SEO-Ethik : Heiligt der Zweck die Mittel ?


Ethik und Moral verbreiten sich in letzter Zeit verstärkt in Kreisen von Suchmaschinenoptimierern.

Hier berichtet das Blog Pastorenstueckchen über das Verhältnis von SEO und Ethik

Es gibt inzwischen erfreulicherweise mehrere Artikel, die das Verhältnis von SEO und Politik
diskutieren und Überlegungen anstellen, welche sinnvoll angewandte Macht SEO ausüben könnte:

Haben Suchmaschinenoptimierer politische Verantwortung ? (seo-scene.de)

SEO’s for charity (mediadonis.net) 


Politik und SEO (seo.de)

SEO als politische Macht (xplus-web.de)

In diesem Blog hier fällt ein krasses Mißverhältnis von ca. 10 Kommentaren von Menschen zu tausenden von Skripten und Kommentier-Bots automatisch generierten Blogkommentaren mit menschlich wirkendem Text und Link zur jeweiligen Seite für die geworben werden soll, auf.

Die absurde Verhaltensweise von Leuten, die Blogkommentarfunktionen mißverstehen und mißbrauchen, persifliert ein vielkommentierter Artikel auf spreeblick mit 10 ironisch gemeinten Tips zum erfolgreichen Bloggen zu dem Zweck, sich selbst bekannter zu machen.

Ad sinistram hingegen überträgt das Sehnen nach Aufmerksamkeit von Goethe’s Werder auf blogger: http://ad-sinistram.blogspot.de/2013/10/die-leiden-des-jungen-blogger.html .

Ich werde seit einiger zeit immer wieder angeschrieben, ob ich nicht Linktausch machen wollen würde, was ja (siehe unten) nichts schlechtes sein muß. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß SPAM Energie kostet, Umweltschäden erzeugt, die Leute verblödet, die inhaltliche Qualität des Mediums Internet verringert, bis alles so mit Belanglosigkeiten zugemüllt ist, daß Mensch mit Suchmaschinenabfragen nix relevantes mehr findet. (Ich erinnere mich schon noch an das mcafee Spam Experiment und an das Dauerthema ham, spam und scam.)
Das experiment von mcafee, an dem 50 Leute aus aller Welt teilnahmen, und 30 tage lang darüber bloggten, was sie erlebten, als sie als Arbeitsauftrag dieses Jobs völlig ungeschützt surften und hemmungslos so ungefähr alles anklickten, wurde im Netz an vielen Stellen diskutiert. Waren ihre Computer nach Ende des Experiments überhaupt noch benutzbar ?

Nun kommt auch noch die Lautstärke von Problembär-Bloggern mit ins Spiel aus Einschaltquoten, Information Retrieval, Linkanalyse und oft auch künstlich geschaffenen Bekanntheitsgraden.
So wie es auch im Musikbusineß öfters zugeht, setzen sich wohl die durch, die sich technisch verstärkt profilieren. Die mit der tollen korrupten Agentur, die sich die wahren Genies nicht leisten können oder wollen. Die, die ihre Texte durch die Mega-Anlagen mit den meterhohen Lautsprecherboxen und den tausenden Kanälen und Sender verkünden können. Wenn der Kritiker auch nur leise antworten kann und sie unmusikalisch sind.
Das wäre schade.

So versuche ich jetzt die SEO-Ethik näher zu betrachten, an die Glosse über SEO anknüpfend.

Fassen wir also zunächst einmal die für SEO-Methoden relevanten Topics zusammen:

*Lesen und einigermaßen Verstehen dieser sehr guten und umfassenden Habilitationsschrift von Prof.Dr. Thomas Mandl „Die automatische Bewertung der Qualität von Internetseiten im Information Retrieval“ über Linkanalyse und alternative Verfahren zur Qualitätsbewertung im Web Information Retrieval

*Verstehen, was Information Retrieval, Linkanalyse und Qualitätsanalyse sind

*korrekter Quellcode ( barrierefrei, mit Validator null Fehler o.ä., je nach Fehlertoleranz, oder: „Hauptsache Seite funktioniert einigermaßen“, ich kenne wenige Seiten, bei denen der w3 validator null Fehler ausgibt)

*moderner Quellcode (das ist eine Sache der Trends :cms, xhtml, xml, css, ajax, ruby, typo3, javascript, was halt grad hip ist, html tuts doch auch)

*article spinning

* suchmaschinen-spamming

* linkfarmen

* linktausch

*linkbaits , overlinking, link baiting(köder), z.B. in Gewinnspielen, Archiven, Verzeichnissen

*linkjuice sammeln

*mehr traffic um jeden Preis

*backlinks um jeden Preis

*kostenlose submit-services die z.b.mit dem Spruch werben: „kostenlos bei 300 Suchmaschinen anmelden“

*kenntnis des pagerank, also das wissen, daß ein Backlink von einer wichtigen Seite mehr pagerank bringt als mehrere Backlinks von unwichtigeren Seiten

*setzen von Hyperlinks in Blogkommentare nur um Backlinks zu ergattern

* Textlinktausch

*invisible divs

*hidden text

*text hinter Bildern

*1-pixel-gifs

*google-bowling

* spamdexing

* scraper sites

* sybil attack

* cloaking

* referrer-spamming

* cookie-stuffing

*unpassende und übertriebene Metatags

*parasite hosting

*guerilla marketing

*virales marketing

*affiliate marketing

* keyword stuffing

* keyword density

* brückenseiten

*trust rank

*Schattendomains

*natural listings

*Suchmaschinenoptimierung

*Botfutter

* Sortieralgorithmen

*blacklists

* page hijacking

* captchas, robots.txt, bottraps, htaccess

*welche Suchmaschine wird benutzt

*welche Suchmethode wird benutzt

*genauigkeit des Suchbegriffs

*Webdesign ist eine Wissenschaft für sich, die auch von SEO beeinflußt wird, darum muß Webdesign mit in diese Liste der für SEO relevanten Topics( z.B. wenig minimalistisch, keine ADs, Typo, Schriftsatz, Layout, Blicksprünge, kurze Blickverweildauer, Blickpfade, anstrengende Blickbewegungen, übersichtlich, ästhetisch, guter Style, Schaltflächendesign, Popups )

Die klischeehaften Sprüche „ich mach dich zum Megastar“ oder „ich bring dich gaaanz groß raus“
verdeutlichen in ungefähr, was SEO nicht sein sollte.

Ist SEO eine relativ junge Pseudowissenschaft, die eine Redefinition von Werten, Ethik und Moral versucht ?
oder einfach eine Art der besonders schlauen und durchdachten Werbung ?

Das Hütchenspiel mit black hat seo und white hat SEO ist doch albern und zu vereinfachend polarisierend-binär, also nicht adäquat, um die durchwachsene Realität zu beschreiben.

Es wird eine SEO-Ethik diskutiert, das erinnert an Hackerethik, Ehrenkodex und Moralkodex.
Es tritt ein ähnliches Problem auf wie das der Definitionsmacht, was „malware“ sei, und die Kriterien dafür zu finden, was von Sortieralgorithmen nun als „unsaubere“ bzw.unerwünschte SEO-Methoden auszufiltern sei.

Wie relevant waren SEOs wirklich in den letzten 20 Jahren dafür, wie wichtig eine bestimmte Seite war ?
Welche Rolle haben sie dabei gespielt, wenn es darum ging, Häufigkeiten und Prioritäten zu verändern ?

Verändert sich die Struktur des Internet ähnlich zum Wandel der Universitäten unter ökonomischen Zwängen im Laufe der Feststellung von Exzellenz durch ranking, ranking über Publikationen, Platzierung in high-ranked journals ?
Welche Rolle spielen die Plastikwörter für die monetären Statusmarkierungen in Wissenschaftlerkreisen, Plastikwörter wie „assessment centers“, „qualitätsmanagement“, „benchmarking“, „governance-strukturen“, „people processing“, „stake holders“, „exzellenzinitiativen“ oder „impact-faktoren“,
Begriffe die erst seit einigen Jahren in den Verwaltungen der Universitäten zu finden sind ?
(entnommen aus der Abschiedvorlesung von Heiner Keupp am 15.7.2008 an der LMU München)


In dieser Grafik sehen Sie, daß ein einziger Backlink einer Seite, deren Autorität hoch bewertet wird, eine relativ unbekannte Seite besser in der Reihenfolge der Suchmaschinenergebnisse hochziehen kann als das sehr viele mit Tricks zusammengebastelte Links mit weniger guten hub- und authority-Werten können.

Seit mehreren Jahren liefern sich SEOs und Suchmaschinenbetreiber und andere Nerds und Programmiererinnen eine Art Katz-und-Maus-Spiel, ein Räuber-und Gendarm-Spiel, das sich rund um Algorithmen dreht. Eine von einer unklar bestimmbaren öffentlichen Meinung so definierte unkoschere SEO-Methode wird von einer bestimmten Heuristik erkannt,
um einige Zeit später noch eleganter umgangen werden zu können.

Inwiefern stellen social-bookmarking-Seiten eine Form von Linktausch oder Linkfarming dar , was dem eigentlichen sozialen Aspekt zuwiderlaufen könnte ?

Ein sich Verzetteln in Nebensächlichkeiten durch falsche SERPs(SearchEngineResultsPages) muß mit oberflächlich recherchierten, seichten und verwässerten Inhalten einhergehen!

Vorraussetzung für „gutes SEO“ (wenn es das gibt) ist ein korrekter und moderner Quellcode,
und auch was bei sich ständig erneuernden Normen „modern“ und „korrekt“ ist,
ist Definitionssache.

Was ist Suchmaschinenoptimierung denn für mich,wenn ich diesen Begriff wörtlich nehme:
Ich finde, was ich suche und nicht einen Schmarrn, der mich irritiert und ablenkt, mir die kostbare Zeit raubt
und Nerven kostet, qualitativ hochwertige Ergebnisse und nicht einen dicken Wust aus sinnlosem Werbemüll, hohlen Phrasen, leeren Floskeln und sonstwas.

Wenn ich vergleiche, wonach im ganzen Web am häufigsten gesucht wird :
wo liegen wirklich die Prioritäten ?
diese und jene Aktivitäten sind doch verhältnismäßig harmlos im Vergleich zu dem Thema xyz, das x Prozent traffic verbraucht .
von welchen Faktoren sind die beliebtesten Suchabfragen
abhängig: Sensationsjournalismus, ? Sensationsgier ? Geldgier ?

Bemerkenswert ist, daß sich SEO durchaus für ökologische und ethisch korrekte Zwecke einsetzen ließe.

Wenn der Zweck die Mittel heiligte, wäre es völlig in Ordnung, die linkesten Tricks anzuwenden,
um beispielsweise die Ökosphäre von Terra zu retten, die Meere von Plastikmüllbergen zu reinigen, die Regenwälder zu retten, die unschuldig eingesperrten Tiere aus Käfigen zu befreien,
die Durchsetzung der Menschenrechte für alle zu forcieren, Gerechtigkeit für die Personengruppe xyz zu erreichen, ökologische Gruppen/Interessen zu vertreten, die Tendenz des Themas abcdefghijklmnopqrstuvwxyz in Mundpropaganda, Gerüchteküche und öffentlichem Bewußtsein zu verstärken etc.

Nur: das was ich bis jetzt von SEO mitbekommen habe ist: indirekt werden fluffige, seichte Placebosites
hochgehypet, anstatt direkt gute zu machen, die Redundanz im Web wird erhöht, doppelt gemoppeltes wird vervielfacht.
ehrlicherweise muß ich zugeben daß ich den satz „content is king“, also Gutes setzt sich durch,
nicht unbedingt begründen kann. Aus Erfahrung muß ich leider sagen, daß unbequeme Wahrheiten
im Meer der Lügen leider unterdrückt und totgetrampelt werden, sanft zum Schweigen gebracht,
erstickt und entmündigt. Ein Mitgrund für diesen Blogeintrag ist ein kleines bißchen Verzweiflung.
„So dann muß ich eben ihre eigenen Mittel auf sie selber anwenden“ oder sowas,
und das auch noch vorbildlich, pädagogisch, wie immer. SEO aus Resignation, mit der Prämisse: grüne IT, also
MÖGLICHST WENIG TRAFFIC weil Traffic ist Stromverbrauch und das sind Umweltressourcen.

SEO muß aber nicht Manipulation, Lüge und Betrug sein, und das Klischee vom geldgeilen SEO, der keine Moral kennt,
gehört demontiert. Das hängt nämlich ganz davon ab, für wen der SEO arbeitet.

Das Thema SEO ist Dauerthema, weil es bezüglich der Antwort auf die Frage eine Rolle spielt, ob eine Aufmerksamkeit für bestimmte Skandale bzw. zu Skandalen aufgebauschte Lappalien bzw. auch für die immer stillschweigend gedämpften Schreie der diskriminierten und stigmatisierten Opfer einer völlig verfehlten Bildungs- und Sozialpolitik und auch der klammheimlich verletzten Wesen in Pflanzen- oder Tiergestalt in der Öffentlichkeit künstlich erzeugt werden kann.

__________________________________________

Update 2017:

Neuerdings werden N-Gramme benutzt, um Qualität von Seiten zu bestimmen:

Using Ngram Phrase Models to Generate Site Quality Scores

Automatisierte Seiten, die inzwischen großteils offline sind, haben einem meiner Blogs frustrierenderweise nach Google den meisten traffic gebracht.

Da läuft doch was grundfalsch………..

Gemeinsam über SEO ablästern in lustigen tweets: » Scheiß #SEO immer!! Bash-Tweets, Teil4

und noch ein kleines Beispiel für unethisches SEO:

http://www.seo-handbuch.de/suchmaschinen-suchmaschinenoptimierung/trustlinks-so-bekommt-man-einen-wikipedia-link

 Nein, SEO hat einfach keinen Style, Marketing und Werbung nerven.
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